Steuerberaterexamen / Wirtschaftsprüferexamen: Überblick
Die Durchfallquoten im Steuerberaterexamen und Wirtschaftsprüferexamen sind legendär. Dass sich der Stress dennoch lohnt, belegen die zahlreichen Beiträge in unserem Buch. Wenn dich diese Berufe interessieren, dann verschaffe dir durch das Buch und Befragung von Personen, die in diesem Beruf arbeiten, einen Eindruck. Prüfe dann, ob die Berufe deinen Stärken und Neigungen entsprechen.
Die Durchfallquoten von knapp 50% sprechen zwar für sich, jedoch lassen sich diese mit dem Argument verteidigen, dass Steuerberater:in und Wirtschaftsprüfer:in durchaus verantwortungsvolle Berufe sind und Examensteilnehmer:innen daher auf Herz und Nieren geprüft werden sollten.
Viele Prüflinge haben das Gefühl, einer kaum zu bewältigenden Stoffmenge gegenüberzustehen. Die Klausuren sind sehr umfangreich und nur mit hundertprozentiger Vorbereitung über Monate hinweg zu bestehen sind.
Hilfe in der heißen Lernphase bekommt man häufig dadurch, dass der Arbeitgeber einer Freistellung zustimmt oder erlaubt, dass Überstunden bereits in den Monaten vorher angesammelt werden oder Urlaub aufgespart wird. Auch ist es nicht unüblich, dass erfolgsabhängige Gehaltsbestandteile in bezahlte Freizeit umgewandelt werden.
In finanzieller Hinsicht gewähren manche Gesellschaften auch Mitarbeiterdarlehen oder Kostenzuschüsse. Wenn du also so weit bist, dass du das Examen in Angriff nehmen willst, spreche frühzeitig deinen Arbeitgeber an.
Wenn zeitlicher und finanzieller Hinsicht alles geklärt ist, dann heißt es Übungsklausuren schreiben, und zwar so viele wie möglich. Die mündliche Prüfung ist dann oft nur noch reine Nervensache und kann im Übrigen auch durch Kurse trainiert werden.
Was das Privatleben angeht, so sollte die Familienplanung eher nicht in die Examenszeit fallen. Aufgrund des Prüfungsstresses gründet man eine Familie am besten erst, nachdem man das Examen bestanden hat.
Lohnt sich der ganze Stress? Ein ganz klares Ja! Zwar geht das Lernen weiter, weil es in den Steuergesetzen permanent Änderungen gibt. Das ist aber überschaubar. Zudem ist die Vielfältigkeit der Berufe enorm. Würde man Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen fragen, ob sie einen anderen Beruf ausüben möchten, würden sie vermutlich Nein sagen. Dass die Gehälter und deren Entwicklungsmöglichkeiten ebenfalls gut sind, ist allgemein bekannt.